Die Form Helicopter World Cup (HWC) fand 2017 erstmals statt. Sieben Nationen erklärten sich bereit, eine Station durchzuführen: Hadrec Kralove/Tschechische Republik, Wycombe/Großbritannien, Konakovo/ Russland, Borovaya/Weißrussland, Arnstadt/Deutschland, Spitzerberg/Österreich und den Abschluss bildete Olsztyn/Polen. Der Tschechische Event fiel wegen geringer Teilnehmermeldung zum im Bulletin genannten Stichtag und dem damit verbundenen wirtschaftlichen Risiko aus.
Teilgenommen haben in 2017 31 Besatzungen aus 10 Nationen (Belgien, Deutschland, Großbritannien, Österreich, Norwegen, Polen, Russland, Tschechische Republik, Ukraine, Weißrussland). Zusätzliche nahmen Schiedsrichter aus der Schweiz teil. Chiefjudge für alle Events (außer GB) war unser DHC-Mitglied Lothar Oehler. Die DHC-Besatzungen Rübner/Wolff nahmen an drei Events teil, Mario Fuss als Copilot an zwei Events und beim HWC-Deutschland beteiligten sich zwei weitere Besatzungen. Schiedsrichter wurden zu vier Events gesandt. Im Fender belegten Ruebner/Wolff Platz 12, Berlo/Fuss Platz 13. Mit einer Teilnahme belegten Eigner/Schauff Platz 21 und Stegmüller/Scholpp Platz 26.
Die Idee zu einer zuschauerfreundlicheren Wettbewerbsform war im Verlauf der letzten Jahre vermutlich der Motor für Entwicklung zur Form HWC. Ergebnisse sofort nach einem Wettbewerbsdurchgang präsentieren zu können, erforderte vereinfachte Regeln. In Drakino 2012 erlebten wir erstmals einen parallel durchgeführten, sogenannten Zuschauerevent. Schiedsrichtersignale wurden direkt in Fehlerpunkte umgewandelt und ein Sieger ermittelt.
2017 hat man den HWC im Sinne eines K.-o.-Systems für die Formen Parallel Fender und -Slalom erarbeitet und in den FAI Sporting Code, Section 9, Chapter 8, World and Continental Helicopter Championships, Rules and Regulations, Chapter 6 Additional Events aufgenommen. Nehmen mehr als 8, 16 oder 32 Besatzungen teil, finden Qualifikationsläufe statt. Danach findet das K.-o.-System Anwendung. An keiner Veranstaltung nahmen 16 oder mehr Besatzungen teil.
Prinzipiell kann jede Besatzung mitmachen. Während im Rahmen des klassischen WHC Fertigkeiten in Navigation (25%), präzisem Stationärflug (25%), und schnelles präzises Fliegen mit kleinen Außenlasten (50%) das Gesamtergebnis ergeben, ist beim HWC der Schwerpunkt zu 100% auf das schnelle und präzise Fliegen von Außenlasten gelegt. Die Auswertung erfolgt durch einen Scorer, zwei Beobachter der Schiedsrichtersignale und einem Chiefjudge, der für beide Kurse die Bewertungen kontrolliert. Complaints sind direkt nach dem Flug und vor dem nächsten Start möglich. In 2017 waren sie „auch beim Bier“ kein Thema. Die Eventform ist – auch für Auswerter – sehr schnell. Gab es Unklarheiten, wurde ein weiterer Lauf durchgeführt.
Der Wettbewerb wird von Besatzungen gerne angenommen und ruft sportlichen Ehrgeiz hervor. In der Praxis zeigte sich manchmal Ernüchterung, da die Fertigkeiten für eine Finalteilnahme hoch sind. So manche Teams reisten von weit her an und sind nach wenigen Minuten an der Qualifikation gescheitert. Für die nächste Saison ist eine zweite Gruppe unterhalb der jetzigen geplant. Aufgefallen war, dass der typische Agrar- und Arbeitsflieger, dessen fliegerisches Spektrum genau den HWC-Anforderungen entspricht, eher nicht zu finden ist.
In 2017 haben die Besatzungen und Nationen Preise gewonnen, die bereits langjährige Erfahrung mit dieser Art der Fliegerei erlangt hatten oder sehr intensiv übten. Diese Besatzungen hatten wirtschaftliche Möglichkeiten und das entsprechende Training. Sie qualifizierten sich gegenüber einer Reihe von Teams ihrer Nationen, die wir nicht zu Gesicht bekommen haben. Zum Teil wurden sie von Organisationen gefördert, die ihnen Fluggerät und Betriebskosten stellten (z. B. DOSAAF).
2018 soll der HWC erneut stattfinden. Geplante Stationen sind Konakovo/Russland, Minsk/ Weißrussland, Wycombe/GB und Olsztyn/Polen. Zum Abschluss In Polen nahmen zwölf Teams und ca. 25 Schiedsrichter teil. Auch dort wurde mit der Möglichkeit der Absage des Events gespielt, weil die Kosten mit 12 Teilnehmern kaum gedeckt waren. Die vier DOSAAF-Teams aus BLR und UKR wären vermutlich nicht zum ursprünglich geplanten Austragungsort Jastarnia an der Ostsee gekommen, weil es zu weit gewesen wäre, hieß es.
Alle Bedingungen in Olsztyn wurden mit einfachen Mitteln erfüllt: es gab ein Zelt mit Boden und Biergarnituren, was knapp ausreichte, ein Stromaggregat für Strom (Kaffee!) und wenn nötig Licht. Kekse und Essen wurden in Kunststoffboxen durch einen Caterer bereitgestellt. In 20 Minuten installiertes WLAN und Drucker standen in einem Auswerteraum des ansässigen Aeroclubs bereit. Abendessen wurde in eigens reservierter Gastronomie auf jeweils eigene Rechnung organisiert. Getränke waren zum Teil frei bzw. gesponsert. Es gab Begleitevents, die dem Charakter von Werbeveranstaltungen nah kamen.
Text: Axel Wingerath