In China gibt es ein Spielzeug, das aus einem Stock und zwei oben befestigten Federn besteht. In den Händen gerieben wird das Teilchen in Rotation versetzt und „fliegt“.
Er entwirft den „helix“ (Spirale) „pteron“ (Flügel), der das Grundprinzip des Hubschraubers verkörpert. Obwohl das Gerät niemals verwirklicht wird, den Namen Helikopter (abgeleitet von helix pteron) verdankt die Welt Leonardo da Vinci. Es soll aber noch 500 Jahre dauern, bis der moderne Hubschrauber vollendet werden kann.
Mit dem ersten bemannten Motorflug der Brüder Wright in den USA wird die Drehflügler–Entwicklung kurzfristig in den Schatten gestellt, denn Wilbur Wright prophezeit, dass der Helikopter keine Zukunft habe. Gottlob irrt der Pionier.
Der Italiener Grocco entwirft das Prinzip der zyklischen Blattverstellung und gilt als Erfinder eines der wichtigsten Steuerelemente. Obwohl Verbrennungsmotoren im Laufe der Zeit geeignete Antriebsquellen sind, bekommen die Entwickler den Drehmomentausgleich beim Helikopter noch nicht in den Griff.
Paul Cornu entwickelt in Frankreich ein fliegendes Fahrrad. Die Konstruktion mit zwei Auslegern mit Rotoren hebt 30 cm ab und hält sich 20 Sekunden in der Luft. Nahezu zeitgleich entwickelt auch Igor Sikorsky seinen ersten Hubschrauber. Als dieser abstürzt, konzentriert sich der Konstrukteur aus Kiew auf die Entwicklung von Flugzeugen.
Nach dem 1. Weltkrieg gibt es wenig Ressourcen für die Weiterentwicklung von Drehflüglern. Zahlreiche Projekte versanden. Dem Spanier Juan de la Cierva gelingt mit seinem Tragschrauber C4 jedoch ein Teil-Durchbruch.
Die Berliner Deutschlandhalle ist Schauplatz für den spektakulären Flug mit dem ersten echten Hubschrauber der Welt. Die Demo-Pilotin ist Hanna Reitsch. Entwickelt vom Bremer Henrich Focke verfügt die Fw-61 über zwei gegenläufige Dreiblatt-Rotoren, die sowohl dem Drehmoment entgegenwirken als auch zyklisch wie kollektiv verstellt werden können.
An der US-Ostküste entwickelt Igor Sikorsky, der Anfang des Jahrhunderts aus seiner ukrainischen Heimat in die USA immigriert war, die VS-300. Sikorsky gilt bis heute als „Vater“ des modernen Hubschraubers mit einem Haupt- und einem Heckrotor.
Der erste in Masse produzierte Hubschrauber der Welt ist Sikorskys R-Baureihe (R-4, R-5, R-6). Der verkleidete Zweisitzer mit verglastem Cockpit kommt bei den US-Streitkräften zum Einsatz.
Die Bell 47, den wohl erfolgreichsten Hubschrauber der Geschichte, verdanken wir Arthur Young. Die Bell 47 ist auch der erste Helikopter, der 1946 eine zivile Musterzulassung erhält; er ist bis heute im Einsatz. Igor Sikorsky sieht das immense Potenzial des Helikopters als Transport- und Rettungsplattform. Er konstruiert die S-51, später auch die S-56, den ersten Großhubschrauber der US-Streitkräfte. Drei Jahrzehnte später baut das nach dem Luftfahrtpionier benannte Unternehmen Sikorsky erfolgreiche VIP-Hubschrauber wie die S-76.
Aus dem Einsitzer SE 3101 von Sud Aviation, basierend auf den Konstruktionen von Henrich Focke, entwickelt das französische Unternehmen die zweisitzige SE 3110. Daraus entsteht die SE 3120 Alouette I („Lerche“), und daraus schließlich der erste in Serie gefertigte Turbinenhubschrauber der Welt: die SE3130 Alouette II mit einer 406 PS leistenden Artouste-Wellenturbine. Aus Sud Aviation wird Aérospatiale, dann Eurocopter und schließlich Airbus Helicopters.
Die russische Luftfahrtbehörde stellt erstmals unter Mickhail Mil die Mil-Mi–1 vor. Der Hubschrauber mit Dreiblatt-Hauptrotor ist der Start einer erfolgreichen Reihe von robusten Hubschraubermustern. Es folgt die Mil-Mi-2, ab 1952 die Mi-4 mit Platz für elf Passagiere. Zeitgleich verfolgt der russische Konstrukteur Nikolai Kamow – ebenfalls erfolgreich – das Koaxial-Rotor-Prinzip.
Die „Whirly Girls“ werden in Washington/USA von Jean Ross gegründet. Zu Ehren der deutschen Helikopter-Pionierin erhält Hanna Reitsch die Mitgliedsnummer 1 der Vereinigung. Weltweit sind bis heute mehr als 1500 Helikopterpilotinnen bei den Whirly Girls registriert. Hanna Reitsch nimmt in den 70er Jahren übrigens auch als Pilotin an Deutschen Hubschraubermeisterschaften teil.
Mit dem Erstflug der XH-40 leitet Bell das Zeitalter des wohl bekanntesten Helikoptermusters der Welt ein: Die Bell UH-1 (Huey), die auch in Deutschland bei Dornier für die Bundeswehr in Lizenz gebaut wird, ist bis heute weltweit sowohl im militärischen wie auch im zivilen Einsatz unterwegs. Auf dem Zweiblatt-Prinzip basieren sowohl größere zweimotorige Nachfolgemuster als auch die vorrangig zivil eingesetzte Bell 206 JetRanger. Der leichte, fünfsitzige Turbinenhubschrauber ist über Jahrzehnte auch als Trainingsplattform erfolgreich. Seine Produktion wird 2014 als Bell 505, erheblich modernisiert und ausgestattet mit Glascockpit und einem leistungsstarken Turboméca-Antrieb, bei Bell Helicopter in Kanada aufgenommen.
Die SO 1221 „Djinn“ mit Blattspitzenantrieb, entwickelt bei Sud-Ouest in Frankreich, stellt mit 8209 m einen Höhenrekord auf und wird auch bei den Heeresfliegern in Deutschland erpobt. Ihr Rekord wird 1958 von der Alouette II um 2775 m übertroffen. Die hervorragenden Leistungen der „Lerche“ führen dazu, dass die fünfsitzige Alouette II für Jahrzehnte zum Standardhubschrauber der Bundeswehr wird.
Mit ihrem Erstflug am 16. Februar beginnt mit der BO 105 von Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB) eine neue Helikopter-Ära. Durch den Einsatz moderner Materialien kann auf Schlag und Schwenkgelenke verzichtet werden; das macht die BO extrem agil und sogar Kunstflug-tauglich. Durch ihre Vielseitigkeit im zivilen Einsatz wird sie über viele Jahre zum Rettungshubschrauber Nr. 1, aber auch zum wichtigen Panzerabwehrhubschrauber der Bundeswehr (PAH-1). Das System Bölkow wird richtungsweisend im Helikopterbau.
Weil er Vorgesetzte und Mitarbeiter nicht davon überzeugen kann, dass die Welt einen leichten „Volkshubschrauber“ braucht, kündigt der Ingenieur Frank Robinson bei Hughes Aircraft und entwickelt in seiner Garage in Kalifornien die zweisitzige R22. Den Erstflug absolviert er 1979 selbst und initiiert damit einen beispiellosen Verkaufserfolg. Mit der R22 ist Hubschrauberfliegen auch für Normalverdiener erschwinglich.1980 wird die viersitzige R44 zugelassen; sie wird noch erfolgreicher als ihre kleine Schwester. Mit der Zulassung der R66 im Jahr 2010 schließlich steigt Robinson auch in die Turbinenklasse auf. Heute ist die Robinson Helicopter Company der führende Hersteller ziviler Helikopter weltweit.
Mit dem ersten Golfkrieg beginnt das Zeitalter der Kampfhubschrauber. Die AH-64 „Apache“ von Boeing absolviert ihren Erstflug im Jahr 1975 und zerstört zwischen 1980 und 1988 im Irak mehr als 270 feindliche Panzer und militärische Anlagen mit Hellfire-Raketen.
Hughes Aircraft wird an McDonnell Douglas verkauft. Aus der Produktion des kalifornischen Hubschrauberbauers, der bereits 1955 Army-Trainer in Serie produziert, stammen der Trainingshubschrauber Huges 269 (heute S 300) und das agile Turbinenmuster Hughes 500 (heute MD 500).
Der MD 900 „Explorer“ absolviert seinen Erstflug. Bei dem achtsitzigen Mehrzweckhubschrauber mit Fünfblatt-Rotor sorgt ein steuerbares Gebläse anstelle des Heckrotors für den Ausgleich des Drehmoments Die NOTAR (NO TAil Rotor)–Technologie überzeugt, insbesondere beim Einsatz in der Luftrettung. Jedoch sorgen solide „Konkurrenzmuster“, vorrangig aus Europa, und mehrfach wechselnde Eigentümerverhältnisse für geringe Absatzzahlen.
Als Alternative zum NOTAR-System entwickelt Eurocopter die EC 135 (heute Airbus Helicopters H 135) mit Fénéstron und führt sie 1994 zum erfolgreichen Erstflug. Viele Elemente des leichten Mehrzweckhubschraubers basieren auf den Entwicklungen der MBB-Muster, aber neu ist der ummantelte Fan am Heck, der nicht nur passive Sicherheit und Leistungsreserven bringt, sondern auch Fluglärm mindert. Weltweit wird die EC 135 der moderne Rettungshubschrauber schlechthin.
Schweizer Aircraft (an der US-Ostküste beheimatet) übernimmt die Produktion der Kolbenhubschrauber von Hughes Aircraft. Den Bereich der Turbinenhubschrauber, inklusive der NOTAR-Weiterentwicklung, übernimmt MD Helicopters aus Arizona.
Bei Eurocopter ist er maßgeblich an der Entwicklung des Fénéstron beteiligt. Nun gründet der Ingenieur Bruno Guimbal in Südfrankreich eine eigene Helikopterproduktion. Seine zweisitzige Cabri G2 tritt als Konkurrent zur Robinson R22 an und fliegt, wie zahlreiche Muster aus der Produktion des deutsch-französischen Primus mit einem Fénéstron anstelle eines konventionellen Heckrotors. Die Cabri G2 mit Lycoming-Antrieb, übrigens gängig bei Kleinhubschraubern, erhält 2007 ihre europäische Zulassung. Das im Cockpit dominierende Multifunktionsdisplay verdeutlicht die „Verwandschaft“ zu den modernen Airbus-Mustern.
Weiterentwickelt aus der zweimotorigen BK 117 von MBB und Kawasaki bereichert die EC 145 die Welt der Drehflügler. Wie ihre kleinere Schwester EC 135 ist auch die EC 145 mit dem von Aérospatiale entwickelten Fénéstron ausgestattet. Sie wird zudem der erste Helikopter, der 2002 für den Einsatz mit Nachtsichtgeräten (NVG) zugelassen wird.
Der Tiger (KHT) wird zugelassen. Der Kampfhubschrauber mit Tandem-Cockpit wird angetrieben von zwei leistungsstarken MTR-390-Triebwerken (MTU/Turboméca Rolls-Royce) und ist ursprünglich ein deutsch-französisches Gemeinschaftsprojekt von Aérospatiale und MBB (Erstflug 1991). Nach der Fusion der beiden Hersteller wird er bei Eurocopter und schließlich bei Airbus Helicopters zur Serienreife gebracht. Gebaut wird er in Donauwörth, Marignane (Südfrankreich) und Albacete (Spanien). Für Furore sorgt der Helikopter erstmals 1995 als „Hauptdarsteller“ im James-Bond-Film „Golden Eye“.
Die Fliegerwelt ruft nach neuen, leichten und preisgünstigen Mustern. Auch in Deutschland beginnt man über einen UL-Hubschrauber mit maximal 450 kg Abflugmasse nachzudenken. Die Lösung hat EDM Aerotec aus Thüringen. Auf der Basis eines russischen Entwurfs mit Koaxial-Rotor wird die CoAX 2D/2R zur Serienreife gebracht. Zwei gegenläufige Zweiblatt-Rotoren sorgen dafür, dass der Zweisitzer keinen Heckrotor benötigt und sich in der Luft ausgesprochen stabil verhält. Nach langem Zertifizierungsverfahren mit vielen Tests und Berechnungen wird die CoAX im Jahr 2017 der erste in Deutschland zugelassene UL-Hubschrauber.
Eigentlich ist er gar kein Helikopter: der Volocopter. Aber weil er als bemannter Multicopter die Welt der Drehflügler revolutionieren kann, wollen wir ihm an dieser Stelle einen Platz einräumen. Er wird in Baden-Württemberg, dem Land, in dem die technischen Pioniere zuhause sind, für autonomes Fliegen entwickelt und ist technisch einer Drohne gleichzusetzen. Auf einem Kreisring sitzen 18 voll elektrisch angesteuerte Rotoren, die dafür sorgen, dass die Steuerung des Volocopter ein „Kinderspiel“ ist. Als Lufttaxi soll er vermarktet werden – mit grandiosen Zukunftsaussichten.
… und die Zukunft wird sicher noch so manche Entwicklung für uns bereithalten. Seien wir neugierig!
In China gibt es ein Spielzeug, das aus einem Stock und zwei oben befestigten Federn besteht. In den Händen gerieben wird das Teilchen in Rotation versetzt und „fliegt“.
Er entwirft den „helix“ (Spirale) „pteron“ (Flügel), der das Grundprinzip des Hubschraubers verkörpert. Obwohl das Gerät niemals verwirklicht wird, den Namen Helikopter (abgeleitet von helix pteron) verdankt die Welt Leonardo da Vinci. Es soll aber noch 500 Jahre dauern, bis der moderne Hubschrauber vollendet werden kann.
Mit dem ersten bemannten Motorflug der Brüder Wright in den USA wird die Drehflügler–Entwicklung kurzfristig in den Schatten gestellt, denn Wilbur Wright prophezeit, dass der Helikopter keine Zukunft habe. Gottlob irrt der Pionier.
Der Italiener Grocco entwirft das Prinzip der zyklischen Blattverstellung und gilt als Erfinder eines der wichtigsten Steuerelemente. Obwohl Verbrennungsmotoren im Laufe der Zeit geeignete Antriebsquellen sind, bekommen die Entwickler den Drehmomentausgleich beim Helikopter noch nicht in den Griff.
Paul Cornu entwickelt in Frankreich ein fliegendes Fahrrad. Die Konstruktion mit zwei Auslegern mit Rotoren hebt 30 cm ab und hält sich 20 Sekunden in der Luft. Nahezu zeitgleich entwickelt auch Igor Sikorsky seinen ersten Hubschrauber. Als dieser abstürzt, konzentriert sich der Konstrukteur aus Kiew auf die Entwicklung von Flugzeugen.
Nach dem 1. Weltkrieg gibt es wenig Ressourcen für die Weiterentwicklung von Drehflüglern. Zahlreiche Projekte versanden. Dem Spanier Juan de la Cierva gelingt mit seinem Tragschrauber C4 jedoch ein Teil-Durchbruch.
Die Berliner Deutschlandhalle ist Schauplatz für den spektakulären Flug mit dem ersten echten Hubschrauber der Welt. Die Demo-Pilotin ist Hanna Reitsch. Entwickelt vom Bremer Henrich Focke verfügt die Fw-61 über zwei gegenläufige Dreiblatt-Rotoren, die sowohl dem Drehmoment entgegenwirken als auch zyklisch wie kollektiv verstellt werden können.
An der US-Ostküste entwickelt Igor Sikorsky, der Anfang des Jahrhunderts aus seiner ukrainischen Heimat in die USA immigriert war, die VS-300. Sikorsky gilt bis heute als „Vater“ des modernen Hubschraubers mit einem Haupt- und einem Heckrotor.
Der erste in Masse produzierte Hubschrauber der Welt ist Sikorskys R-Baureihe (R-4, R-5, R-6). Der verkleidete Zweisitzer mit verglastem Cockpit kommt bei den US-Streitkräften zum Einsatz.
Die Bell 47, den wohl erfolgreichsten Hubschrauber der Geschichte, verdanken wir Arthur Young. Die Bell 47 ist auch der erste Helikopter, der 1946 eine zivile Musterzulassung erhält; er ist bis heute im Einsatz. Igor Sikorsky sieht das immense Potenzial des Helikopters als Transport- und Rettungsplattform. Er konstruiert die S-51, später auch die S-56, den ersten Großhubschrauber der US-Streitkräfte. Drei Jahrzehnte später baut das nach dem Luftfahrtpionier benannte Unternehmen Sikorsky erfolgreiche VIP-Hubschrauber wie die S-76.
Aus dem Einsitzer SE 3101 von Sud Aviation, basierend auf den Konstruktionen von Henrich Focke, entwickelt das französische Unternehmen die zweisitzige SE 3110. Daraus entsteht die SE 3120 Alouette I („Lerche“), und daraus schließlich der erste in Serie gefertigte Turbinenhubschrauber der Welt: die SE3130 Alouette II mit einer 406 PS leistenden Artouste-Wellenturbine. Aus Sud Aviation wird Aérospatiale, dann Eurocopter und schließlich Airbus Helicopters.
Die russische Luftfahrtbehörde stellt erstmals unter Mickhail Mil die Mil-Mi–1 vor. Der Hubschrauber mit Dreiblatt-Hauptrotor ist der Start einer erfolgreichen Reihe von robusten Hubschraubermustern. Es folgt die Mil-Mi-2, ab 1952 die Mi-4 mit Platz für elf Passagiere. Zeitgleich verfolgt der russische Konstrukteur Nikolai Kamow – ebenfalls erfolgreich – das Koaxial-Rotor-Prinzip.
Die „Whirly Girls“ werden in Washington/USA von Jean Ross gegründet. Zu Ehren der deutschen Helikopter-Pionierin erhält Hanna Reitsch die Mitgliedsnummer 1 der Vereinigung. Weltweit sind bis heute mehr als 1500 Helikopterpilotinnen bei den Whirly Girls registriert. Hanna Reitsch nimmt in den 80er Jahren übrigens auch als Pilotin an Deutschen Hubschraubermeisterschaften teil.
Mit dem Erstflug der XH-40 leitet Bell das Zeitalter des wohl bekanntesten Helikoptermusters der Welt ein: Die Bell UH-1 (Huey), die auch in Deutschland bei Dornier für die Bundeswehr in Lizenz gebaut wird, ist bis heute weltweit sowohl im militärischen wie auch im zivilen Einsatz unterwegs. Auf dem Zweiblatt-Prinzip basieren sowohl größere zweimotorige Nachfolgemuster als auch die vorrangig zivil eingesetzte Bell 206 JetRanger. Der leichte, fünfsitzige Turbinenhubschrauber ist über Jahrzehnte auch als Trainingsplattform erfolgreich. Seine Produktion wird 2014 als Bell 505, erheblich modernisiert und ausgestattet mit Glascockpit und einem leistungsstarken Turboméca-Antrieb, bei Bell Helicopter in Kanada aufgenommen.
Die SO 1221 „Djinn“ mit Blattspitzenantrieb, entwickelt bei Sud-Ouest in Frankreich, stellt mit 8209 m einen Höhenrekord auf und wird auch bei den Heeresfliegern in Deutschland erpobt. Ihr Rekord wird 1958 von der Alouette II um 2775 m übertroffen. Die hervorragenden Leistungen der „Lerche“ führen dazu, dass die fünfsitzige Alouette II für Jahrzehnte zum Standardhubschrauber der Bundeswehr wird.
Mit ihrem Erstflug am 16. Februar beginnt mit der BO 105 von Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB) eine neue Helikopter-Ära. Durch den Einsatz moderner Materialien kann auf Schlag und Schwenkgelenke verzichtet werden; das macht die BO extrem agil und sogar Kunstflug-tauglich. Durch ihre Vielseitigkeit im zivilen Einsatz wird sie über viele Jahre zum Rettungshubschrauber Nr. 1, aber auch zum wichtigen Panzerabwehrhubschrauber der Bundeswehr (PAH-1). Das System Bölkow wird richtungsweisend im Helikopterbau.
Weil er Vorgesetzte und Mitarbeiter nicht davon überzeugen kann, dass die Welt einen leichten „Volkshubschrauber“ braucht, kündigt der Ingenieur Frank Robinson bei Hughes Aircraft und entwickelt in seiner Garage in Kalifornien die zweisitzige R22. Den Erstflug absolviert er 1979 selbst und initiiert damit einen beispiellosen Verkaufserfolg. Mit der R22 ist Hubschrauberfliegen auch für Normalverdiener erschwinglich.1980 wird die viersitzige R44 zugelassen; sie wird noch erfolgreicher als ihre kleine Schwester. Mit der Zulassung der R66 im Jahr 2010 schließlich steigt Robinson auch in die Turbinenklasse auf. Heute ist die Robinson Helicopter Company der führende Hersteller ziviler Helikopter weltweit.
Mit dem ersten Golfkrieg beginnt das Zeitalter der Kampfhubschrauber. Die AH-64 „Apache“ von Boeing absolviert ihren Erstflug im Jahr 1975 und zerstört zwischen 1980 und 1988 im Irak mehr als 270 feindliche Panzer und militärische Anlagen mit Hellfire-Raketen.
Hughes Aircraft wird an McDonnell Douglas verkauft. Aus der Produktion des kalifornischen Hubschrauberbauers, der bereits 1955 Army-Trainer in Serie produziert, stammen der Trainingshubschrauber Huges 269 (heute S 300) und das agile Turbinenmuster Hughes 500 (heute MD 500).
Der MD 900 „Explorer“ absolviert seinen Erstflug. Bei dem achtsitzigen Mehrzweckhubschrauber mit Fünfblatt-Rotor sorgt ein steuerbares Gebläse anstelle des Heckrotors für den Ausgleich des Drehmoments Die NOTAR (NO TAil Rotor)–Technologie überzeugt, insbesondere beim Einsatz in der Luftrettung. Jedoch sorgen solide „Konkurrenzmuster“, vorrangig aus Europa, und mehrfach wechselnde Eigentümerverhältnisse für geringe Absatzzahlen.
Als Alternative zum NOTAR-System entwickelt Eurocopter die EC 135 (heute Airbus Helicopters H 135) mit Fénéstron und führt sie 1994 zum erfolgreichen Erstflug. Viele Elemente des leichten Mehrzweckhubschraubers basieren auf den Entwicklungen der MBB-Muster, aber neu ist der ummantelte Fan am Heck, der nicht nur passive Sicherheit und Leistungsreserven bringt, sondern auch Fluglärm mindert. Weltweit wird die EC 135 der moderne Rettungshubschrauber schlechthin.
Schweizer Aircraft (an der US-Ostküste beheimatet) übernimmt die Produktion der Kolbenhubschrauber von Hughes Aircraft. Den Bereich der Turbinenhubschrauber, inklusive der NOTAR-Weiterentwicklung, übernimmt MD Helicopters aus Arizona.
Bei Eurocopter ist er maßgeblich an der Entwicklung des Fénéstron beteiligt. Nun gründet der Ingenieur Bruno Guimbal in Südfrankreich eine eigene Helikopterproduktion. Seine zweisitzige Cabri G2 tritt als Konkurrent zur Robinson R22 an und fliegt, wie zahlreiche Muster aus der Produktion des deutsch-französischen Primus mit einem Fénéstron anstelle eines konventionellen Heckrotors. Die Cabri G2 mit Lycoming-Antrieb, übrigens gängig bei Kleinhubschraubern, erhält 2007 ihre europäische Zulassung. Das im Cockpit dominierende Multifunktionsdisplay verdeutlicht die „Verwandschaft“ zu den modernen Airbus-Mustern.
Weiterentwickelt aus der zweimotorigen BK 117 von MBB und Kawasaki bereichert die EC 145 die Welt der Drehflügler. Wie ihre kleinere Schwester EC 135 ist auch die EC 145 mit dem von Aérospatiale entwickelten Fénéstron ausgestattet. Sie wird zudem der erste Helikopter, der 2002 für den Einsatz mit Nachtsichtgeräten (NVG) zugelassen wird.
Der Tiger (KHT) wird zugelassen. Der Kampfhubschrauber mit Tandem-Cockpit wird angetrieben von zwei leistungsstarken MTR-390-Triebwerken (MTU/Turboméca Rolls-Royce) und ist ursprünglich ein deutsch-französisches Gemeinschaftsprojekt von Aérospatiale und MBB (Erstflug 1991). Nach der Fusion der beiden Hersteller wird er bei Eurocopter und schließlich bei Airbus Helicopters zur Serienreife gebracht. Gebaut wird er in Donauwörth, Marignane (Südfrankreich) und Albacete (Spanien). Für Furore sorgt der Helikopter erstmals 1995 als „Hauptdarsteller“ im James-Bond-Film „Golden Eye“.
Die Fliegerwelt ruft nach neuen, leichten und preisgünstigen Mustern. Auch in Deutschland beginnt man über einen UL-Hubschrauber mit maximal 450 kg Abflugmasse nachzudenken. Die Lösung hat EDM Aerotec aus Thüringen. Auf der Basis eines russischen Entwurfs mit Koaxial-Rotor wird die CoAX 2D/2R zur Serienreife gebracht. Zwei gegenläufige Zweiblatt-Rotoren sorgen dafür, dass der Zweisitzer keinen Heckrotor benötigt und sich in der Luft ausgesprochen stabil verhält. Nach langem Zertifizierungsverfahren mit vielen Tests und Berechnungen wird die CoAX im Jahr 2017 der erste in Deutschland zugelassene UL-Hubschrauber.
Eigentlich ist er gar kein Helikopter: der Volocopter. Aber weil er als bemannter Multicopter die Welt der Drehflügler revolutionieren kann, wollen wir ihm an dieser Stelle einen Platz einräumen. Er wird in Baden-Württemberg, dem Land, in dem die technischen Pioniere zuhause sind, für autonomes Fliegen entwickelt und ist technisch einer Drohne gleichzusetzen. Auf einem Kreisring sitzen 18 voll elektrisch angesteuerte Rotoren, die dafür sorgen, dass die Steuerung des Volocopter ein „Kinderspiel“ ist. Als Lufttaxi soll er vermarktet werden – mit grandiosen Zukunftsaussichten.
… und die Zukunft wird sicher noch so manche Entwicklung für uns bereithalten. Seien wir neugierig!