Ein Urgestein verlässt den Hubschraubersport
Im Rahmen des 89. Motorfliegertages am 15.10.2016 in Erfurt wurde ein Urgestein des Hubschraubersports verabschiedet.
Der Vorsitzender der BuKo Motorflug, Karsten Severin, hatte, auf Anregung des ehemaligen Hubschrauberreferenten Konrad Geißler, Wolfgang Perplies, langjähriges Mitglied des Deutschen Hubschrauber Club und der Hubschrauberkommission der FAI eingeladen, um ihn würdig in den luftsportlichen Ruhestand zu entlassen. Allerdings musste die Verabschiedung durch den stv. Kommissionsvorsitzenden Werner Tommek durchgeführt werden, weil Karsten Severin am Nachmittag während der Motorfliegertagung von seinem Amt zurückgetreten war.
Konrad Geißler hielt die Laudatio für Wolfgang, in der er auf die 35 Jahre gemeinsame Arbeit für den Hubschraubersport einging. Begonnen hatte alles mit der Vorbereitung für die Hubschrauberweltmeisterschaft 1981 in Polen. Konrad schilderte auf unterhaltsame Weise die Vorbereitungen und die Probleme, die es hierbei zu bewältigen galt. Schließlich gehörte Polen damals noch zum Warschauer Pakt und die DeutscheNationalmannschaft bestand nahezu ausschließlich aus militärischen Besatzungen. Zudem gärte es politisch in diesen Jahren in Polen. Es war die Zeit von Lech Walesa und Solidarnosc.
Auch die Routenplanung gestaltete sich schwierig. Der kurze Weg durch die DDR war versperrt. Ein Flug über Kiel – Bornholm – Danzig fiel wegen der massiven russischen Flottenpräsenz vor der polnischen Küste ebenfalls aus. Es blieb nur der Weg durch die Tschechoslowakei über Brünn, Prag und Preßburg.
Der Wettkampf in Polen gestaltete sich hart. Schließlich wurden deutsche Besatzungen zweite und dritte hinter den Amerikanern. Die Kür allerdings gehörte der Bo 105 und Hauptmann Karl „Charly“ Zimmermann.
Dies war der Anfang der langjährigen fruchtbaren Arbeit von Wolfgang Perplies für den Hubschraubersport. Bei 11 Weltmeisterschaften, allen Deutschen Meisterschaften bis 2015 und allen Trainingslagern war Wolfgang in tragenden Funktionen dabei. Höhepunkt seiner Tätigkeit war sicherlich die Organisation der Hubschrauberwettbewerbe bei den World Air Games in Dubai 2015. Hier zeigten sich sein diplomatisches Verhandlungsgeschick und die, bei seiner Tätigkeit für das Auswärtige Amt gewonnene, internationale Erfahrung.
Auch in der Internationalen Luftsportorganisation trug Wolfgang viele Jahre Verantwortung. So bekleidete er für etliche Jahre das Amt des Sekretärs der Hubschrauberkommission der FAI (CIG) und wurde durch die Kommission mit dem Amt des Vorsitzenden des Regelkomitees der CIG betraut. Er trug damit die Verantwortung für die Ausgestaltung der weltweit durchgeführten Hubschrauberwettbewerbe. Für seine Tätigkeit verlieh ihm die FAI 2007 die Rotorcraft Gold Medal.
Die Laudatio lautete:
„Wolfgang Perplies ist Mitglied des Deutschen Hubschrauber Club seit vielen Jahren und war bereits seit 1970 Hubschrauberpilot. Als Militärpilot flog er die verschiedensten Hubschraubermuster und verbuchte in seinem Flugbuch mehr als 4300 Flugstunden, die er in der Masse als Fluglehrer erflog.
1981 trat er in den Deutschen Hubschrauber Club ein und diente in den letzten 32 Jahren dem Hubschraubersport auf vielfältiger Art und Weise. Er agierte als Trainer und Team Manager der erfolgreichsten deutschen Hubschraubernationalmannschaft. Er bildete sich weiter
zum internationalen Schiedsrichter und fungierte bei vielen Meisterschaften als Chief Judge. Auch war er tätig in der Organisation nationaler und internationaler Meisterschaften bis hin zu Hubschrauberweltmeisterschaften und war mehrfach Mitglied der internationalen Jury.
Wolfgang Perplies ist Delegierter des Deutschen Hubschrauber Club beim Deutschen Aeroclub und der Rotorflugkommission (CIG) der FAI. Dort wurde er zum Sekretär der Kommission gewählt und fungiert seit vielen Jahren erfolgreich als solcher. Auch wurde er durch die Kommission zum Chairman des Regelkomitees ernannt, wo er gemeinsam mit anderen Experten weltweit Regeln für die Durchführung von speziellen Wettbewerben mit Hubschraubern erarbeitete und weiterentwickelte. Speziell die Hubschrauberwettbewerbe der World Air Games waren eins seiner wichtigsten Handlungsfelder. Weltweit ist Wolfgang als „Mister Rules“ bekannt. Er war und ist das gute Gewissen der weltweiten Hubschraubergemeinde.“