Zweiundzwanzig Besatzungen aus sieben Ländern trafen sich vom 28. -31 Juli am Flugplatz Bamberg-Breitenau, um die offene Deutsche Hubschraubermeisterschaft 2011 auszutragen. Viele Schiedsrichter und Helfer aus dem Deutschen Hubschrauber Club (DHC e.V.) und dem ortsansässigen Aeroclub Bamberg (ACB e.V.) unterstützten die fliegenden Besatzungen bei der Durchführung.
Zum ersten Mal seit zwölf Jahren richtete der Deutsche Hubschrauber Club seine Offene Deutsche Hubschraubermeisterschaft mal wieder in Bayern aus. Der Aeroclub Bamberg hatte sich angeboten, die diesjährige Veranstaltung auf seinem Flugplatz Bamberg-Breitenau aufzunehmen.
Nach langen Vorarbeiten und vielen Besprechungen konnte der Präsident des Deutschen Hubschrauber Clubs Hubert Gesang am Donnerstag, dem 28. Juli, im Beisein des Präsidenten der Rotorflugkommission der internationalen Luftsportorganisation FAI David Hamilton die diesjährige Veranstaltung eröffnen.
22 Besatzungen aus sieben Ländern waren angereist, um sich im sportlichen Wettkampf zu messen. Bis Sonntag wurden im Navigationsflug, Präzisionsflug (Hover Parcours), Fender Rigging und Slalom um Punkte gekämpft. Der Navigationsflug verlief grundsätzlich unspektakulär, allerdings verursachte ein Programmfehler im Auswerteprogramm Sorgenfalten bei Auswertern und Jury und führte zu einer späten Herausgabe der Ergebnisliste.
Sieger des Navigationsfluges wurde aber trotzdem unangefochten mit der Maximalpunktzahl von 300 Punkten die russische Besatzung Maxim Sotnikov/Aleh Puodjukas. Dahinter platzierte sich sein Mannschaftskollege Ruslan Kadykhanov und Nikolay Rodionov mit 299,5 Punkten, auf Platz drei landete die österreichische Militärcrew Christian Kappl mit Copilot Paulo Gutscher mit 299,1 Punkten. Beste deutsche Besatzung wurde der amtierende deutsche Meister Marcel Stegmüller mit Co Jens Scholpp aus Leingarten mit 294,8 Punkten auf Platz fünf.
Die restlichen deutschen Crews belegten Platz sechs (Eigner/Strohmaier aus Baden-Baden 294,1), Platz sieben (Rübner/Wolff aus Markkleeberg bei Leipzig, 287,7 Punkte), Platz acht (Fuhr/Michnacs, 282,4 Punkte), Platz zehn (Frank/Korb aus Lehre, der amtierende Juniorenmeister, 273,1 Punkte), Platz 11 (Renner/Renner aus München, 270,9 Punkte), Platz fünfzehn (Weiß/ Brandt, 228,1 Punkte), siebzehn (Schleidt/Boser, 197,6 Punkte) achtzehn (Bühlmann/Zielezniak, die einzige Damenbesatzung, 156,7 Punkte), neunzehn (Albrecht/Grasberger auf einer Bell 47 J, 133,7 Punkte) und Platz einundzwanzig (Hackl/Hühne, 25 Punkte).
War der Freitag, an dem der Navigationsflug durchgeführt wurde, noch ein vom Wetter bevorzugter Tag, wurde es zum Samstag hin schlechter. Der am Morgen gestartete Hover Parcours demonstrierte den Zuschauern Präzisionsfliegen par exellence. Da es zu diesem Zeitpunkt noch trocken war, zeigten sich einige hundert Besucher begeistert von den Fähigkeiten der Besatzungen. Wie nicht anders zu erwarten war, belegten ein Team aus Russland den ersten Platz. Maxim Sotnikov und Aleh Puodjukas, die bereits im Navigationsflug mit 300 Punkten die Maximalpunktzahl erreicht hatten, erreichten im Hover Parcours 294,1 Punkte. Den zweiten Platz belegte überraschend David Monks aus Großbritannien mit Copilotin Caroline Gough-Cooper mit 287,2 Punkten, gefolgt von Marcel Stegmüller mit Copilot Jens Scholpp auf Platz drei mit 280,4 Punkten. Als nächster Deutscher konnten sich auf Platz sieben Andreas Rübner und Holger Wolff mit 272,3 Punkten platzieren.
Die restlichen deutschen Crews verteilen sich auf die Plätze acht (Frank/ Korb, 270,3 Punkte), zwölf (Albrecht/Grasberger, 250,0 Punkte), vierzehn (Schleidt/Boser, 246,7 Punkte), fünfzehn (Renner/Renner, 246,5 Punkte), sechszehn (Eigner/ Strohmaier 245,5 Punkte), achtzehn (Fuhr/Michnacs, 230,6 Punkte), neunzehn (Hackl/Hühne, 228,7 Punkte), zwanzig (Bühlmann/Zielezniak, 194,1 Punkte) und einundzwanzig (Weiß/ Brandt, 190,7 Punkte).
Leider trübte sich der Himmel zum Nachmittag ein und leichter Nieselregen setze ein. Dennoch blieben zahlreiche Zuschauer, um dem Fender Rigging zuzuschauen. Auch hier dominierte eine russische Crew. Jury Yablokov und Vadim Sazonov siegten im Fender Rigging mit 298,6 Punkten vor der besten deutschen Crew Martin Eigner/Thorsten Stegmüller, die mit 289,5 Punkten Platz zwei belegten. Platz drei ging an Ruslan Kadykhanov und Nikolay Rodionov mit 287,7 Punkten und 2,6 Punkte dahinter platzierte sich ihre Mannschaftskollegen Maxim Sotnikov und Aleh Puodlukas mit 285,0 Punkten.
Auch hier die Platzierungen der anderen deutschen Crews: Den fünften Platz teilten sich Stegmüller/Scholpp mit David Monks und Caroline Gough-Cooper mit 283,1 Punkten. Dahinter platzierten sich Rübner/Wolff mit 264,2 Punkten auf Platz acht, Frank/ Korb mit 254,5 Punkten auf Platz neun, Fuhr/Michnacs mit 218,5 auf dreizehn, Weiß/ Brandt mit 197,7 auf fünfzehn, Bühlmann/Zielezniak mit 190,9 auf sechszehn, Renner/Renner mit 153,7 auf achtzehn, auf Platz neunzehn kamen erneut Hackl/Hühne mit 144,5 und last but not least Schleidt/Boser mit 124,7 auf Platz zwanzig. Albrecht/Grasberger hatten diesen Wettbewerb wohl zu wenig trainiert und belegten mit 3,5 Punkten den letzten Rang.
Am Sonntagmorgen dann gab es den abschließenden Slalom. Pünktlich um 10:30 Uhr ging die erste Besatzung in den Parcours. Zum Schluss demonstrierten die russischen Crews ihre Dominanz. Die ersten drei Plätze gingen an sie. Gewinner im Slalom wurde mit 295.9 Punkten Ruslan Kadykhanov und Nikolay Rodionov, den zweiten Platz belegten mit 295,8 Punkten Maxim Sotnikov und Aleh Puodlukas. Das russische Trio wurde komplettiert durch Jury Yablokov und Vadim Sazonov, die mit 279,7 Punkten Platz drei belegten.
Auch Platz vier übernahm eine russische Besatzung. Andrey Orkhov mit Co Viktor Kalinin erreichten 271,9 Punkte und lagen damit vier Punkte vor der britischen Crew John Jackson/Craig Finch mit 267,9 Punkten. Bester Deutscher wurde diesmal Andreas Rübner mit Co Holger Wolff mit 262,2 Punkten.
Die anderen deutschen Crews belegten die folgenden Plätze: Platz sieben Stegmüller/Scholpp (261,8 Punkte), Fuhr/Michnacs (Platz zehn, 244,5 Punkte), Eigner/Stegmüller (Platz elf, 243,3 Punkte), Frank/ Korb (Platz zwölf, 240,9 Punkte), Renner/Renner (Platz dreizehn, 217,1 Punkte), Schleidt/Boser (vierzehn, 203,2 Punkte), Albrecht/Grasberger (sechszehn, 191,5 Punkte), Bühlmann/Zielezniak (achtzehn, 180,7 Punkte), Weiß/ Brandt (zwanzig, 116,6 Punkte) und Hackl/Hühne mit 84,9 Punkten auf Platz einundzwanzig.
In Addition aller Wettbewerbe ergab sich damit folgendes Endergebnis:
Rank | Pilot | Copilot | Country | Total |
1. | Sotnikov, Maxim | Puodlukas, Aleh | RUS | 1174,9 |
2. | Kadykhanov, Ruslan | Rodionov, Nikolay | RUS | 1149,3 |
3. | Yablkov, Jury | Sazonov, Vadim | RUS | 1149,2 |
4. | Stegmüller, Marcel | Sazonov, Vadim | GER | 1120,2 |
5. | Monks, David | Gough-Cooper, Caroline | GB | 1103,9 |
6. | Rübner, Andreas | Wolff, Holger | GER | 1086,4 |
7. | Eigner, Martin | Strohmaier, Thorsten | GER | 1072,4 |
8. | Jackson, John | Finch, Craig | GB | 1051,0 |
9. | Rudolf, Frank | Korb, Helmut | GER | 1038,8 |
10. | Kappl, Christian | Gutscher, Paulo | A | 1014,6 |
11. | Orkhov, Andrey | Kalinin, Viktor | RUS | 1012,1 |
12. | Fuhr, Sebastian | Michnacs, Felix | GER | 976,0 |
13. | Kern, Josef | Taucher, Armin | A | 925,2 |
14. | Wüthrich, Hans | Arbenz, Monika | CH | 911,1 |
15. | Renner, Fritz | Renner, Jens | GER | 888,2 |
16. | Schleidt, Bettina | Boser, Ruadi | GER | 772,2 |
17. | Larsen, Adrian | Larsen, Jens | CH | 755,5 |
18. | Weiß, Frederik | Brandt, Helmut | GER | 733,1 |
19. | Bühlmann, Sabine | Zielzniak, Uta | GER | 722,4 |
20. | Albrecht, Markus | Grasberger, Volker | GER | 578,7 |
21. | Hackl, Klaus | Hühne, Edwin | GER | 483,1 |
22. | Berlo, Jaques | Portzenheim, Pirre | B | 137,5 |
Deutscher Meister wurde erneut Marcel Stegmüller mit Copilot Jens Scholpp. Den zweiten Platz in der deutschen Wertung belegten Andreas Rübner und Holger Wolff. Auf Platz drei landeten Martin Eigner und Thorsten Strohmaier vor Fritz und Jens Renner auf Platz vier. Den fünften Platz belegte Bettina Schleidt mit Ruedi Boser, die zum ersten Mal in der Seniorenklasse startete.
Bei den Junioren gewann ebenfalls der amtierende Meister Frank Rudolf mit Helmut Korb vor Sebastian Fuhr und Felix Michnacs. Platz drei ging an die Schweizer Adrian und Jens Larsen, die obwohl Schweizer als DHC-Mitglieder in der nationalen Wertung gewertet wurden.
Die Sieger wurden im Beisein des Publikums am Nachmittag am Flugplatz bekanntgegeben, die eigentliche Siegerehrung fand am Abend bei einem feierlichen Bankett statt.
Im nächsten Jahr wird es keine Deutsche Hubschraubermeisterschaft geben, da sich die Nationalmannschaften der Welt sich im August in Drakino, einem Flugplatz nahe Moskau zur nächsten und damit 14. Hubschrauberweltmeisterschaft treffen werden. Wer von deutscher Seite daran teilnehmen wird, wird erst zu Beginn des nächsten Jahres entschieden.
Neben den Wettbewerben bot die Veranstaltung noch weitere Highlights. So besuchte eine Delegation des Vereins Wings for Handicapped e.V. unter Führung des Vorsitzenden Jörg Leonhardt die ODHM und lud 20 behinderte Kinder des Erich-Kästner-Dorfes Bamberg, einer gemeinnützigen Einrichtung für betreutes Wohnen, zu einem Blick hinter die Kulissen einer fliegerischen Großveranstaltung ein, von denen fünf Ausgewählte auch noch einen Mitflug im Hubschrauber der Brose Helicopter Service GmbH genießen durften.
Die Schirmherrin der Meisterschaft, Staatssekretärin Melanie Huml, besuchte ebenfalls die Veranstaltung und führte Informationsgespräche mit den Vorsitzenden der beiden ausrichtenden Vereine Deutscher Hubschrauber Club e.V. (DHC) und Aeroclub Bamberg e.V. (ACB).
Der ortansässige Verein, der Aeroclub Bamberg e.V. hatte zudem für ein buntes Rahmenprogramm gesorgt, das leider etwas unter dem schlechten Wetter des Samstags litt, weshalb auch das am Samstagabend stattfindende Hallenfest trotz der erstklassigen Band W.A.R.T. a-moll nur wenige Besucher am Flugplatz halten konnte.
Insgesamt haben die ausrichtenden Vereine DHC und ACB eine zeichensetzende Veranstaltung organisiert, die auch von regionalen wie überregionalen Medien gewürdigt wurde.
Dank gilt es zu sagen den vielen fleißigen Helfern aus ACB und DHC, aus Russland, der Schweiz und Großbritannien. Zu danken ist auch den Firmen und Einzelpersonen, allen voran die Brose GmbH und das Autohaus Scholz aus Bamberg, die zum Gelingen der Veranstaltung durch ihr Engagement tatkräftig beigetragen haben.
Text: Axel Wingerath